Herzog Tassilo III. regierte mit einer territorialen, fast königsgleichen Machtfülle, wie vor ihm kein anderer Agilolfinger. Doch die Bündnisse mit den Awaren und Langobarden stürzten Tassilo in einen schicksalhaften Konflikt mit dem Frankenkönig Karl den Großen.
Im Jahre 788 wurde Tassilo von seinem königlichen Vetter auf einer Reichsversammlung in Ingelheim widerstandslos verhaftet und in einem Schauprozess wegen Treuebruchs, Fahnenflucht, Hochverrats und Verschwörung angeklagt, abgesetzt, zum Tode verurteilt, letztlich aber zu lebenslanger Klosterhaft begnadigt. In St. Goar am Rhein erhielt er die Mönchstonsur, später kam er nach Jumiéges und dann nach Lorsch. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr seiner Gemahlin mit ihren vier Kindern. So fand die Selbständigkeit des bairischen Herzogtums ein jähes Ende. Dessen Verwaltung übernahm ein vom Frankenkönig Karl eingesetzter Präfekt.
Herzog Tassilo III. starb vermutlich am 11. Dezember 796 und wurde in einem Steinsarkophag im Kloster Lorsch bestattet, der seit der Zerstörung der Klosterkirche verschollen ist. Die überlieferte Inschrift schildert in prägnanter Kürze seinen Werdegang: „TASSILO DUX PRIMUM, POST REX, MONACHUS … (Tassilo zuerst Herzog, dann König, zuletzt Mönch…).
Tassilos größter Verdienst ist darin begründet, dass unter seiner Führung die verschiedenen Stämme der Bajuwaren zu einem homogenen bayerischen Volk zusammengewachsen sind.
Heute tragen Apotheken, Schulen, Hotels, Bäume, Plätze und Straßen Tassilos Namen. Ein Zeichen, dass die bayerische Heimat Herzog Tassilo nicht vergessen hat.
Quellen:
Josef Pfennigmann, Studien zur Geschichte Altötting im Früh- und Hochmittelalter, Altötting 1952
Peter Moser, Altötting Mythos – Geschichte – Wahrheit, München 2004, Heimatbuch Altötting, Altötting 2000
Wikimedia Commons, Walter Isack
Öttinger Land, 2007, Band 27