Nahaufnahme einer Pflasterstraße

Propst-Grüneis-Straße

Propst-Grüneis-Straße

von Manfred Lerch, Stadtheimatpfleger


Als Bauernbub in der Stadtpfarrei Pfarrkirchen am 20. August 1906 geboren, besuchte Alfons Maria Grüneis nach der Volksschulzeit zunächst die Humanistischen Gymnasien in Burghausen und Passau. Anschließend studierte er an der Theologischen Hochschule Passau und wurde 1931 zum Priester geweiht.

Seine Kooperatorenstellen waren Büchlberg im Bayerischen Wald und Kirchham. Anschließend wirkte er als Expositus in Schöllnstein bei Vilshofen und Aidenbach. Nach Kriegsende wurde er Spiritual und Studienrat in Passau/Niedernburg und 1956 Stadtpfarrer in Regen.

Foto von Propst Grüneis

Zu Jahresbeginn 1958 ereilte ihn der Ruf nach Altötting, wo er die Nachfolge des Stadtpfarrers Josef Englhart und damit verbunden das Amt des Propstes des Kollegiatstifts zum Hl. Rupertus, des Stadtkommissars und Wallfahrtsinspektors antrat. Bereits am vierten Adventssonntag 1957 fand in der Stiftpfarrkirche St. Philippus und Jakobus die Installierung und Infulierung des neuen Seelsorgers statt. Nach Ablegung seines Amtseides und dem Anlegen der priesterlichen Gewänder samt den Insignien Mitra, Brustkreuz und Ring feierte der neue Stadtpfarrer und Stiftspropst einen Pontifikalgottesdienst. 

In den 21 Jahren seines Wirkens hat Alfons Grüneis im Pfarr- und Wallfahrtsleben maßgebliche Akzente gesetzt. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte die Herausgabe eines Pfarrbriefs, der seitdem regelmäßig erscheint.

Neben seiner pastoralen Tätigkeit war dem kunstsinnigen und geschichtskundigen Geistlichen die Erhaltung der zahlreichen Kunst- und Kulturdenkmäler ein echtes Herzensanliegen. So wurden z. B. anlässlich einer Restaurierung der Stiftspfarrkirche in den 60er Jahren bei archäologischen Untersuchungen die bis dahin verschollenen, mutmaßlichen König-Karlmann-Gebeine wieder aufgefunden und die Gottesackerkirche St. Michael einer gründlichen Modernisierung unterzogen. Prälat Grüneis war aber auch Initiator der neuen Stadtpfarrei St. Josef, Mitgründer des Wallfahrts- und Verkehrsvereins, sowie Förderer der Stadtbücherei und der Berufsfachschule für Musik.

Stadtpfarrer Alfons Grüneis mit den bis dahin verschollenen,  mutmaßlichen König-Karlmann-Gebeinen.

Zahlreiche kirchliche Auszeichnungen und Ehrungen wurden ihm zu teil wie z. B. 1965 Päpstlicher Ehrenprälat, und Bischöflich-Geistlicher Rat. Aber auch die Kreisstadt Altötting hatte Alfons Grüneis viel zu verdanken und verlieh ihm anlässlich seines 40-jährigen Priesterjubiläums die Ehrenbürgerwürde, dem später die Auszeichnung mit dem Bayerischen Verdienstkreuz folgte. 

Unvergessen bleibt sein persönliches Resümee als Seelsorger: „Altötting ist die schönste, aber auch schwerste Pfarrei in der Diözese, doch es ist eine Gnade, hier zu sein“.

Stadtpfarrer Alfons Grüneis (Mitte) bei der Glockenweihe für die Stiftspfarrkirche

Am 22. Juli 1983 endete der Lebensweg des „Herrn Prälaten“, wie er von seinen Pfarrkindern liebevoll genannt wurde. Der tiefgläubige, marianisch gesinnte Priester, verständnisvoller Lehrer und geistliche Ratgeber starb im Alter von 77 Jahren an Herzversagen. Viele hundert Pfarrangehörige, Freunde und Bekannte gaben dem beliebten Seelenhirten das letzte Geleit. Alfons Maria Grüneis fand an der äußeren Chormauer der Michaelikirche seine Ruhestätte.

    

Quellen: 

Fotos: Hildegard Pollety u. Fotostudio Strauß
„Die Altöttinger Stiftspfarrkirche St. Philippus und Jakobus“, 2010
Stadtarchiv Altötting
„Altötting in alten Ansichten“, Band 2, 2003, von Johannes Strauß und Manfred Lerch


Bildunterschriften:
(1) Stadtpfarrer Alfons Grüneis.
(2) Stadtpfarrer Alfons Grüneis mit den bis dahin verschollenen, mutmaßlichen König-Karlmann-Gebeinen.
(3) Stadtpfarrer Alfons Grüneis (Mitte) bei der Glockenweihe für die Stiftspfarrkirche am 24. November 1963, rechts Kaplan Helmut Stadlthanner und links Kapelladministrator DDr. Robert Bauer.