Nahaufnahme einer Pflasterstraße

Martin-Moser-Straße

Martin-Moser-Straße

von Manfred Lerch, Stadtheimatpfleger


Draußen am östlichen Stadtrand im Gewerbegebiet „Am Hirschwinkel“ verläuft parallel zur Burghauser Straße die Martin-Moser-Straße. Das inzwischen aufgelöste Heimatmuseum besitzt in seinen Beständen ein prächtiges Porträtbild aus der Biedermeierzeit. Es zeigt den Gastgeber und Ökonomen Martin Moser (1785-1851) lebensgroß in Öl gemalt vom rheinländischen Künstler Friedrich Baudri aus dem Jahr 1837, gestiftet vom ehemaligen Altöttinger Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Gabriel Mayer.

Bild von Martin Moser

Schon sein äußeres Erscheinungsbild zeigt einen Mann voller Tatkraft und entschlossen, sich für seine Mitmenschen einzubringen. Mosers Vater stammte aus einer alteingesessenen Landshuter Bierbrauerfamilie und betrieb in der 1400-Seelen-Gemeinde Altötting, wo er sich 1779 mit seiner Braut aus Altenmarkt verehelichte, als Posthalter und Tafernwirt das Gasthaus „Zur Alten Post“ in der Mühldorfer Straße, die damals im Volksmund „Mosergasse“ hieß. Aus seiner Ehe gingen acht Kinder hervor, deren drittes Kind Martin am 8. September 1785 das Licht der Welt erblickte. Schon mit 18 Jahren verlor er seinen Vater. Von da ab führte seine Mutter die Gastwirtschaft weiter, die nach ihrem Tode 1814 an den nunmehr 29-jährigen Sohn überging. Er war der richtige Mann, um der renommierten Gaststätte ihr hohes Ansehen zu erhalten. 

Bei den Bürgern war Moser hochgeachtet, so dass man ihm schon 1819 das Amt des Communalpflegers antrug, das er 33 Jahre lang ausübte und später sogar auf den Posten des Gemeindevorstehers (heute Bürgermeister) berufen wurde. Mächtig und vielseitig begabt, genoss er in der Bevölkerung große Anerkennung und bekleidete zahlreiche Ämter und Ehrenämter: Hauptmann der kgl.-baier. Landwehr, Landrat (Mitglied der Ständeversammlung), Inhaber des Civil-Verdienstordens usw.. Auch im kirchlichen Leben übte Martin Moser seit 1825 sein Leben lang das Amt des Präfekten der Marianischen Männerkongregation aus. 

Bis zu seinem 52. Lebensjahr blieb Martin Moser Junggeselle. Erst 1837 führte er die Tittmoninger Gastwirtstochter Maria Theresia Burgschwaiger zum Traualtar. Da aber seine Ehe kinderlos blieb, verkaufte er 1847 Landwirtschaft und Gastwirtschaft an Johann Absmayer, der wiederum 1872 an Ferdinand Pallauf übergab. Nach häufigen Besitzerwechsel ging die Posthalterei an der Straße München-Wien allmählich zu Ende. 

alten Bild vom Gasthaus zur Alten Post

Nur zwei Wochen vor seinem Ableben vermachte Martin Moser testamentarisch seinen, an das Bruderhaus angrenzenden, gemauerten „Moserstadel“ - bisher als Holzlege benützt - der Marktgemeinde Altötting, um dort das erste Krankenhaus hineinzubauen. Dazu wurden einige Mauern eingezogen und flugs war alles fertig! 

Am 4. Dezember 1851 starb Privatier Martin Moser 66-jährig an einem Lungenleiden. Seine letzte Ruhestätte fand er unter den Arkaden des Michaelifriedhofs. Die gute alte Postkutschenzeit war inzwischen fast zu Ende gegangen und das Eisenbahn-Zeitalter hatte begonnen. 

Die nach Martin Moser benannte Straße im Osten der Stadt endet nahe des Strixnerweges. Durch den Bau der Staatsstraße 2107 musste die Moser-Gedenksäule, gestiftet 1853 von seinem Neffen, dem Tierarzt Michael Moser, vom ursprünglichen Standort nahe des Huberstadels stadteinwärts verlegt werden. 

     

Quellen: Stadtarchiv Altötting

Heimatbuch Altötting – Herz Bayerns, 1998
Max Fellermeier, Lebenswerk eines Heimatforschers, Altötting 1984
Josef Breitenlohner, Bildstock, Marterl, Weg- und Feldkreuze in Altötting in: Oettinger Land Bd. 35 (2015)