An der Ludwig-Maximilians-Universität studierte er Germanistik und Philologie und schloss diese Fächer mit dem Staatsexamen und der Promotion ab. Als königlicher Gymnasiallehrer unterrichtete er 1907 in Freising, von 1912-1921 am Ludwigsgymnasium in München und von 1922 bis zu seiner Pensionierung in Rosenheim. Ehrenvolle Berufungen nach Berlin oder Köln schlug er aus und blieb seiner angestammten südbayerischen Heimat eng verbunden.
Josef Hofmiller war von Gestalt klein und untersetzt. Aus seinem markanten Charakterkopf leuchteten hellblaue Augen hinter dicken, randlosen Brillengläsern hervor. Vom Wehrdienst war er wegen seiner starken Kurzsichtigkeit befreit. Dafür übte er zur Kriegszeit das Ehrenamt eines Zensur-Beirats aus. Hofmiller blieb Zeit seines Lebens wie alle wahren Großen einfach und bescheiden.
Man konnte dem Junggesellen oft auf Rosenheims Straßen begegnen: Im Sommer mit der Kurzen, im Winter mit Skimütze und gewalktem Wolljanker. Meist trug der Herr Professor Obst und Gemüse im Einkaufsnetz oder den abendlichen Wurstaufschnitt vom Markt heim. In Gesellschaft aber erwies er sich als veritabler Feinschmecker und Weinkenner. Erst spät, im Alter von 44 Jahren, schloss Hofmiller den Bund der Ehe mit Hulda Eggart, aus dem zwei Söhne und eine Tochter hervorgingen.
Der profunde Nietzsche-Kenner reiste vor dem Ersten Weltkrieg oft auf Goethes Spuren nach Italien. In den Jahren der Rezession der Nachkriegszeit verlegte Hofmiller seine Wanderleidenschaft in unsere engere bayerische Heimat.