Nahaufnahme einer Pflasterstraße

Gabriel-Mayer-Straße

Gabriel-Mayer-Straße

von Manfred Lerch, Stadtheimatpfleger

Der Posthaltersohn Gabriel Mayer wurde am 9. Oktober 1878 im Hotel Post zu Altötting geboren.

In den politischen Wirren der Rätezeit 1918/19 schloss er sich der Altöttinger Einwohnerwehr an und sorgte so für den Schutz der Heimat.

Vom vom 15. Juni 1919 bis zu seinem, von den Nationalsozialisten erzwungenen Rücktritt am 27. März 1933, war er Erster Bürgermeister der Stadt Altötting und gehörte von 1920 bis zur Machtergreifung Hitlers als Abgeordneter der Bayerischen Volkspartei dem Landtag an. Während des Dritten Reichs wurde Mayer in KZ-Haft genommen und stand in den letzten Apriltagen des  Jahres 1945 sogar auf der Todesliste der SS.

Bild von Gabriel Mayer

Nach Kriegsende setzte die amerikanische Militärregierung am 14. Mai 1945 den politisch Unbelasteten wieder als provisorischen Bürgermeister ein, der später durch demokratische Wahlen legitimiert, weiter sein Amt bis zum 30. April 1952 ausübte. Als einer der Gründungsväter der hiesigen Orts-CSU vertrat er über mehrere Legislaturperioden wiederum als Landtagsabgeordneter die Interessen unseres Landkreises im Münchner Maximilianeum, war aber auch im Kreis-  und Bezirkstag politisch aktiv. 

Der Gutsbesitzer des an der Trostberger Straße im Bereich zwischen Landratsamt und EDEKA-Markt ehemals gelegenen Posthofes erhielt im Laufe seines Lebens für herausragende Verdienste zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen: Das Ludwigskreuz, die goldene Medaille als Ökonomierat, den Päpstlichen Orden vom Hl. Gregorius und schließlich das Bundesverdienstkreuz. 

Die Stadt ernannte Gabriel Mayer 1948 zum Ehrenbürger und verlieh ihm 1954 die Ehrentitel „Altbürgermeister“. Er war lange Jahre Vorsitzender der Mörnbach-Genossenschaft zur Trockenlegung der Osterwiese, Mitbegründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Altötting, Ehrenmitglied des Turnvereins, der Kolpingsfamilie und der Freiwilligen Feuerwehr. 

Gerade in den Zeiten größter Not nach den beiden Weltkriegen leistete er Großartiges zum Wohle seiner Bürger. Mit der Bereitstellung von Baugrundstücken im Bereich südlich der Bahnlinie war er die treibende Kraft für den Bauboom der frühen 50er Jahre im neuen Stadtteil Altötting-Süd.

Gabriel Mayer starb nach einem Schlaganfall am 24. Januar 1954 und liegt in der Familiengruft unter den Arkaden des Friedhofs A an der Stinglhamerstraße begraben. Die dankbare Stadt Altötting hat ihm die Verbindungsstraße zwischen Innerer Trostberger Straße und Bahnhofsstraße gewidmet.

Foto: Stadtarchiv