von Manfred Lerch, Stadtheimatpfleger
Wer die Mühldorfer Straße auf der linken Seite stadtauswärts geht und die Mörnbachbrücke passiert hat, übersieht in der Regel die am früheren Opel-Vogl-Haus Nr. 13 angebrachte Gedenktafel. Sie erinnert an eine ehemals weithin bekannte Persönlichkeit unserer Heimatstadt: Den Bezirksarzt Dr. Friedrich (Fritz) Hiemer.
Geboren am 8. Mai 1837 in Eichstätt wurde Hiemer am 16. April 1897 auf eigenes Ansuchen als Bezirksarzt (heute Amtsarzt) von Garmisch nach Altötting versetzt. Im Auftrag der Regierung oblag ihm die Überwachung des Gesundheitswesens im gesamten Bezirk (heute Landkreis). Dazu zählten die Ärzteschaft sowie das sogenannte niederärztliche Personal: Apotheker, Hebammen, Bader und Dentisten.
Auch Seuchenbekämpfung, Schutzimpfungen, Beamtenpensionierungen und gutachterliche Tätigkeit in Straf-und Zivilsachen gehörten zu seinen Dienstaufgaben. Dafür bezogen die beamteten Bezirksärzte jedoch ein recht bescheidenes Einkommen, weshalb viele sich als Privatärzte noch ein Zubrot verdienten. So auch Dr. Hiemer, der sich am 1. August 1907 nach vollendetem 70. Geburtstag in den Ruhestand versetzen ließ, gleichzeitig aber weiterhin eine Privatpraxis im Haus an der Mühldorfer Straße 13 betrieb.