Über die ersten Jahrzehnte der Wallfahrt gibt es nur wenige schriftliche Quellen. Eine der frühesten ist ein Einblattdruck von 1498, ein Dokument von großer Bedeutung für Altötting und weit darüber hinaus. Verfasser war der Humanist Konrad Celtis. 1487 hatte ihn Friedrich III. als ersten Deutschen zum „poeta laureatus“ gekrönt. Celtis machte im Herbst 1498 eine Wallfahrt nach Altötting. Er dankte der Muttergottes nach schwerer Krankheit für seine Genesung und brachte, einem Dichter durchaus angemessen, als Votivgabe ein Gedicht in Form einer Marienhymne mit.
Der Druck zeigt, dass bereits damals die Pilger aus halb Europa hierherkamen. Der Ruf Altöttings hatte sich erstaunlich schnell verbreitet. Zudem erwähnt der Druck schon die vielen Votivgaben jener Zeit. Damit ist der lateinische Text weit mehr als nur ein persönliches Dokument des Universalgelehrten.
Über Altötting hinaus sind Celtis’ Mariengedichte frühe Dokumente dafür, dass die Kulturgeschichte der Muttergottes als Patrona Bavariae bereits vor über 500 Jahren begann – weit vor dem marianisch geprägten Kurfürsten Maximilian. Bis zur formellen Ausrufung des Marienpatronats durch Ludwig III. mitten im Ersten Weltkrieg war es freilich noch ein weiter Weg. Wenig bekannt ist auch, dass kurz danach der erste Patrona-Bavariae-Altar in Bayern geweiht wurde: im Kreszentia-Heim.
Über diese Zusammenhänge, bis hin zum volkstümlichen Hit „Patrona Bavariae“, spricht beim Oettinger Heimatbund Erhard Karl, der Verfasser des „Altöttinger Lesebuchs“. Der Vortrag findet am 14. Mai um 19 Uhr im Mehrzweckraum der Weiß-Ferdl-Mittelschule statt.