Hier sehen Sie den PFeil des Jakobsweges

Der Jakobsweg von Reischach nach Altötting

„Der Weg gibt Dir nicht das, was Du willst, sondern das, was Du brauchst.“

(Jakobsweg-Weisheit)

Der Jakobsweg ist wohl der bekannteste der europäischen Pilgerwege. Und gleichsam wie ein Spinnennetz überziehen viele verschiedene Wege Europa, die alle letztendlich zum Grab des Hl. Jakobus d.Ä. in der Kathedrale von Santiago de Compostela in Nordspanien führen.

Toureninfo

Ausgangspunkt: Kirche St. Leonhard in Steinhausen bei Erlbach
Adresse: Kirche St. Leonhard, 84567 Erlbach
Streckenlänge: ca. 15 km
Anreise: Mit dem Auto oder Taxi

Highlights der Strecke: Kirche St Leonhard • Wallfahrtskirche Hl. Antonius • Marienkapelle / Reischach

Unsere Expertin: Claudia Heuwieser, Pilgerbegleiterin

Der hier vorgestellte Weg ist ein Teilstück des Jakobsweges Böhmen -  Bayern – Tirol von Krumau über Altötting nach Kufstein.

Wir beginnen in der Filialkirche Steinhausen, die zur Pfarrei Reischach gehört und schon sehr früh ein blühender Wallfahrtsort zum Hl. Leonhard wurde. Der Leonhardiumritt (eine Prozession zu Pferde, die zu Ehren des Hl. Leonhard von Limoges an seinem Gedenktag, dem 6. November oder einem benachbarten Wochenende stattfindet) gründet auf einer mehrhundertjährigen Tradition. Eine uralte eiserne Kette umspannt das Gotteshaus, sie ist über 80 Meter lang.

Wer auf der Steinstufe der Kirchentür steht und gen Süden blickt, hat bei günstiger Wetterlage einen tollen Weitblick und ein  herrliches Alpenpanorama vor sich. Ein wirklich schöner Beginn.

Ein paar Meter nach der Kirche zweigt man beim schönen Holzwegweiser mit einer großen Jakobsmuschel links in die Schotterstraße ab. Nach wenigen Minuten erreicht man an einem Bauernhof einen Trafoturm und folgt hier der Rechtskurve. Es geht zuerst etwas bergab, dann wieder leicht bergauf, bis man an einer hölzernen Sitzbank, die zu einer Rast  unterm Nussbaum einlädt, dem typischen blauen Hinweisschild mit der gelben Muschel für den Jakobsweg folgt und links abzweigt.

Vor einem liegt das hügelige Holzland, mit Wiesen und Feldern, Wäldern und mit verstreuten Gehöften. Einfach mal bewusst auf die Natur schauen, still werden, riechen, hören, fühlen, genießen...

Vor dem nächsten Bauernhof, direkt nach dem Bauerngarten, hält man sich rechts, nach ca. 20 m wieder links (hier steht ein großer roter Wegweiser mit einer ebenfalls großen Muschel) und quert den Bauernhof. Es geht wieder leicht bergab und die ersten Häuser von Reischach kommen in den Blick.

Bei Fuchshub kommst Du an die quer laufende B588, 5 m davor biegst Du in den Radweg ab und erreichst nach ca. 500 m das Ortsschild von Reischach. Auf dem Gehweg geht es geradeaus weiter. An der Ampel im Zentrum (versch. Möglichkeiten zur Einkehr) wechselst Du auf die andere Seite, biegst nach wenigen Minuten in den Antoniusweg bzw. Wallfahrerweg und kommst  kurz darauf zur 1695 -1699 erbauten Wallfahrtskirche, die dem Hl. Antonius von Padua geweiht ist.

Du folgst weiter dem Radweg und passierst dabei ein weiteres Kirchlein, erbaut 1731, ursprünglich Klein St. Antonikapelle, heute St. Marien. Am Altar befindet sich nämlich eine Altöttinger Muttergottes.

Nach der Marienkapelle bleibst Du auf dem Radweg, der bis Kager parallel zur B588 verläuft. Der erste Teil des Weges führt dich wunderschön am Waldrand und an den Ufern des Reischach-Baches entlang. Allerdings ist auch ein Teilstück nahe der Bundesstraße zurückzulegen.

„Pilgern muss halt auch ein bisschen mühsam sein“

Über Hochmühle und Brandmühle (geräucherte Forellen und Saiblinge) kommst Du nach Kager. Hier unterquerst Du die B588 (Richtung Perach halten) und biegst 50 m nach der Brücke über den Bach rechts ab (Richtung Kagern 36/37), nach der Bahnunterführung hältst Du Dich rechts und dann wieder links (Wegweiser!) und es geht über einen schmalen idyllischen Pfad zum Inn. Man folgt dem Innradweg flussaufwärts, unterquert dabei die A94 und hält sich an der Innbrücke nach links. Neuötting ist erreicht.

Nach der Brücke querst Du die Straße, biegst zuerst nach rechts in die Fischervorstadt und dann nach links in den Georg-Riedl-Weg und folgst anschließend geradeaus der Bahnhofstraße.

Der Beschilderung folgend geht es auf asphaltierten Geh- und Fußgängerwegen Richtung Altötting. Kurz vor der Unterführung der Staatsstraße biegt man beim Schützenheim nach rechts ab und findet sich im Naturschutzgebiet Gries wieder, das Alt- und Neuötting miteinander verbindet. Für Kinder wurde zwischen den hohen Bäumen, in herrlicher Natur und auf beiden Seiten des gemächlich plätschernden Mörnbachs, ein Naturerlebnispfad geschaffen, der auch die Sinne der Erwachsenen anspricht. Über den Prälatenweg erreicht man in wenigen Minuten den Kapellplatz.

Die Gnadenkapelle mit  der Altöttinger Muttergottes ist das Ziel der Pilger. Die 2000 Votivtafeln im Umgang der Hl. Kapelle sind Ausdruck der tiefen Volksfrömmigkeit und man reiht sich ein in die große Schar der Pilger, die ihre Anliegen zur Muttergottes tragen.

Im Tourismusbüro kann man sich ein Pilgerstempelheft  und einen Stempel zum Jakobsweg besorgen. Es ist ein besonderes Gefühl, auf den uralten Pilgerwegen und auf dem bekannten Jakobsweg unterwegs zu sein.

„Aufbrechen, Kraft tanken, sich berühren lassen, neue Perspektiven entdecken, innehalten“