Werkstattansicht Montessori FOS Gestaltung

Aus Rad mach Kunst: Upcycling-Projekt der Montessori FOS Gestaltung Neuötting

Aus Alt mach Neu – aus Rad mach Kunst: unter diesem Motto entwarfen Kreative der 11. Klasse der Montessori FOS Gestaltung Kunstwerke aus rostigen Rädern des städtischen Fundarchivs. Die Resultate werden im Rahmen einer temporären Freiluftausstellung gezeigt.

Damit schließt sich das Upcycling-Projekt an das Jahresthema „Nature matters – wir gehen raus!“ an. Der Leitspruch soll inspirieren die Aufmerksamkeit auf das eigene Lebensumfeld zu lenken, sich hinauszutrauen, es zu erleben aber vor allem: es zu gestalten.

„Nature matters“ – Bewusstsein für den eigenen Einfluss schaffen

Das Fundbüro der Bürger- und Touristinfo Altötting verfügt über unzählige Fundräder. Verwaist, verlassen und vergessen. Ist die Urheberschaft abgelaufen, können die Fundstücke eigentlich nur noch in den Müll. Oder? Das städtische Jahresmotto sollte auch zu den Jüngsten durchdringen, weshalb das Team der Tourist- und Bürgerinfo das gemeinsame Kunstprojekt initiierte und mit Verfallsdatum versehene Räder zur Verfügung stellte. Die Schülerinnen und Schüler erkannten sofort: die Fundräder sind kein Abfall, sondern Material, mit dem Neues erschaffen werden kann. Und sie sind diejenigen, die Neues erschaffen können!

Das beeindruckende Selbst- und Verantwortungsbewusstsein der jungen Kreativen zeigt sich deutlich in den Resultaten, genauso wie das gedankenreiche Themenspektrum, dass junge Heranwachsende in der heutigen Zeit beschäftigt.

„Wir gehen raus!“ – Aktiv das eigene Lebensumfeld gestalten

Das Fahrrad als nachhaltiges und gesundheitsförderndes Transportmittel hat sich als das ideale Werkzeug bewährt, um das Nebenan wie auch die Ferne kennenzulernen. Als Symbol für Mobilität und Freiheit dient das Fahrrad den jungen Kunstschaffenden der kreativen Auseinandersetzung und Gestaltung des Ortes, der sie im Laufe ihrer bisherigen Schulzeit geprägt hat. Mithilfe des Fahrrads wird Altötting auf ganz neue Weise er-fahren. Außerdem schafft das Upcycling-Projekt das Bewusstsein für die vielfältigen Möglichkeiten der positiven Einflussnahme auf das eigene Lebensumfeld und auf die Bedeutung jedes Einzelnen, wenn es um die Verwirklichung von Ideen geht.

Die von insgesamt sechs Gruppen geschaffenen Kunstwerke wurden im Stadtraum installiert, um den Einfluss jedes Individuums auf die Gestaltung der Stadt hervorzuheben.

Eröffnungs-wochenende

Für den offiziellen Ausstellungsstart hat das Stadtgalerie-Team dieses Mal nicht nur einen Abend, sondern das verlängerte Sommerwochenende reserviert!

Vom 15. bis 18. August kann "Mit dem Fahrrad durch die Zeit" kostenfrei besucht und das interaktive Spiele-Angebot genutzt werden.
Alle Weiteren Informationen finden Sie hier.

https://www.altoetting.de/tourismus/veranstaltungen/veranstaltung/1100-15-08-2024/

Das Fahrrad: vom Kult- zum Kunstobjekt

Die surrealen und humorvollen Rad-Installationen werden in Form einer Freiluftausstellung präsentiert und sollen neben einer ästhetischen Bereicherung durch urbanen Flair, die Ausstellung „Mit dem Fahrrad durch die Zeit“ in der Stadtgalerie Altötting ergänzen. Fünfzehn, aus Holz gefertigte Exponate erzählen die spannende Entwicklung vom holprigen Laufrad zum Vehikel mit Kultstatus, die sich im Laufe der letzten 200 Jahre vollzogen hat und weiterhin voranschreitet. Ergänzend dazu greifen die ausgefallenen Kunstwerke der Elftklässlerinnen und Eltfklässler die historische Entwicklung des Zweirads auf und zeigen, dass das Fahrrad heute mehr als Mobilität und Flexibilität bedeutet. Das Fahrrad ist auch Innovation, Design und Ästhetik. In Anlehnung an Objektkünstler des 20. Jahrhunderts, allen voran Marcel Duchamp, entstanden Kunstwerke, für welche die zweckfreie Kombination von trivialen Dingen und Materialien, kennzeichnend ist. Die Gegenstände werden auf diese Weise in ganz neue Sinnenzusammenhänge integriert. Entscheidend ist die formal-ästhetische Qualität der Einzelteile, die verwendet werden, da sich der ursprüngliche Gebrauchszweck des Fahrrads ein für allemal erübrigt hat.

Ein Kleidermodell der Perfektion

Gruppe: Erwin Pasynkow, Rosa Mayer und Sophie Türksheim

"An uns werden oft Erwartungen gestellt, bestimmte gesellschaftliche Normen zu erfüllen: Das Streben nach Perfektion. Doch was ist schon perfekt? […] Wir sind am Ende alle nur Menschen, die auf ihre eigene Art und Weise schön sind.

Aus unserem Fahrrad wird eine Modellpuppe entstehen. Wir haben uns kurzfristig für diese Idee entschieden. Wir haben uns umentschieden, da wir mit unserer ersten Idee unzufrieden waren und die Umsetzung unrealistisch gewesen wäre.

Unser Modell ist aufgebaut aus dem Oberkörper, den wir aus dem Sitz machen indem wir ihn aufrecht befestigen. Der Rock besteht aus dem Reifen, der ein Reifrock und eine altmodische Silhouette darstellen soll. Die ganze Puppe wird in der Mitte von einer Stange aufrecht gehalten und am Boden befestigt."

Kleidermodell der Perfektion

Die Vergänglichkeit

Gruppe: Karla Maier, Emily Wiesbauer, Linda Hellberg

"Anfangs zogen wir verschiedenste Gestaltungsansätze in Betracht, mussten aber recht schnell feststellen, dass wir etwas wählen mussten, was auch realistisch umsetzbar ist. Deshalb setzen wir uns mit den Einzelteilen des Rades auseinander, um uns einen genauen Überblick darüber zu beschaffen, womit wir überhaupt arbeiten. Wir stellen uns also in den Regen, Machten Fotos und nahmen Maß.

Letztlich kamen wir zu dem Schluss, dass wir etwas herstellen wollten, was simpel und dennoch tiefgründig sowie schön zu betrachten ist. Bei diesen Gedanken kam uns das im Alltag oft vertretene Medium der Blumen in den Sinn. Blumen stehen oft mit ihrem individuellen Aussehen stellvertretend für die unterschiedlichen und vielschichtigen Gefühle der Menschen. In unserem Projekt wollen wir die Blumen als Zeichen für die Anerkennung der Natur einsetzen. […]"

FOS Gestaltung Kunstprojekt

Gegenwind formt den Charakter

Gruppe: Melanie Feuchtgruber und Noel Mittermeier

"Nach gescheiterten Ideen wie beispielsweise einem aus der Wand kommenden Fahrrad und einem Fahrrad-Freizeitpark kam uns ganz spontan die Idee des kaputten und zertrümmerten Fahrrads. Ganz nach dem Motto „Gegenwind formt den Charakter“ verwandeln wir das Fahrrad, um die Höhen des Lebens, also die schönen Seiten und die Tiefen, die schlechten Seiten des Lebens wieder zu spiegeln.

Das Rad steht im 60 Grad Winkel, um den Gegenwind zu verdeutlichen der das Rad aufstellt und der hintere Reifen ist zur Hälfte abgeschnitten, um ein extravagantes Äußeres zu bilden. Ebenso stehen die Speichen des Vorderrads in unterschiedliche Richtungen. Der innere Rahmen ist durchtrennt und soll eine Abgrenzung zwischen dem schönen und dem zerstörten Fahrradteil darstellen."

FOS Kunstprojekt Gries Altötting

Das vergessene Fahrrad

Gruppe: Eva Binder und Elias Rutkowski

"Als wir von dem Projektthema (Nature matters) erfuhren, be­schlossen wir unser Kunstwerk passend zu diesem Thema zu ge­stalten. Nach langer Überlegung kamen wir auf die Idee, dass wir mit einem alten überwachsenen Fahrrad folgendes ausdrücken könnten: Es soll darstellen, dass Fahrräder fast in Vergessenheit geraten sind (deshalb von Efeu überwachsen), da sich die meis­ten Menschen für kurze Strecken nur noch mit dem Auto fort­bewegen. Wir wollen unser Kunstwerk mit der Natur verbinden, deshalb wählten wir echten Efeu, der in einem Blumentopf auf dem Fahrradsattel befestigt wird. Unsere Kreation sollte sich also im Laufe der Zeit verändern und immer mehr von der Pflanze überwachsen werden."

FOS Gestaltung Kunstprojekt Stadtgalerie

Seacycle

Gruppe: Philipp Snoppek und Selina Scheuer

"Bei der Idee für unser Fahrrad ging es vor allem um den Ozean. Obwohl die Meere allei­ne schon ein spannendes und interessantes Thema durch ihre farbenfrohe und mystische Welt sind, wollten wir dennoch die Verschmutzung unser Gewässer nicht unbeachtet lassen. Deshalb wollten wir unser Fahrrad so aussehen lassen, als hätten wir es ins Meer geworfen und wieder rausgezogen. Die Meerestiere klammern sich verzweifelt ans Fahrrad als Rettung vor dem Müll, der ihre Leben bedroht. Daher verstecken sich die Schildkröten in ihren Panzern. Unser Ein­siedlerkrebs fährt eher gelassener mit, während der Oktopus sich im Korb verhangen hat und seine Tentakel stecken fest. […]

Die Idee: Unser Fahrrad repräsentiert die Tristesse, die die Tiere regelmäßig spüren. Wie sie in ihrem Lebensraum belästigt werden und sich nicht befreien können, sondern Menschen, die an ihren Schmerzen Schuld sind, um Hilfe bitten müssen.

Hier werden sie zur Schau gestellt, zum Spektakel gemacht. Dabei sind sie keine Objekte, sondern lebende Organismen, die auch Schmerzen empfinden. Wir wollen, dass unser Fahrrad Menschen die Augen öffnet. [...]"

FOS Kunstprojekt Seacycle

Die Gottesanbeterin

Gruppe: Julia Drinhaus, Kristina Romeder, Antonia Trac und Magdalena Beckh

"Wir haben uns dazu entschieden, aus einem Fahrrad eine Gottes­anbeterin zu bauen, weil wir zum einen das Insektensterben bzw. das Sterben bedrohter Tiere ver­deutlichen und zum anderen die Passanten zum Anhalten und Ge­nießen einladen wollen. Gottesanbeterinnen stehen zum Beispiel in Japan für Geduld, Wachsamkeit und Beständigkeit, in vielen anderen Kulturen für Glück, Reichtum, Segen und göttlichen Schutz.

In der Traumdeutung können diese auch Schutz und den Wunsch nach Frieden darstellen. Gerade in Kriegszeiten ist eben dieser einer der meist - geäußerten und wichtigsten Wünsche. Allerdings wird in Ägypten geglaubt, dass die Gottesanbeterinnen über die Toten wachen, somit eine Brücke zwischen unserer realen und einer für uns surreal - wirkenden Welt sind. Die eher kältere Farb­gebung soll den Betrachtern etwas Ruhe und Erfrischung bringen im stressigen Alltag. […] Die Klangstäbe schaffen Abwechslung auf akustischer Ebene und unterstreichen die verträumten, friedlichen Eigenschaften unserer Kunstinstallation. […]"

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