Maler vor einem Flussmotiv

INN Nachbarschaft - Künstlerische Verflechtungen entlang des Inn

10. Oktober bis 23. November 2025

Nachbarschaftliche Beziehungen in Kunst und Kultur: Wir folgen dem insgesamt 517 km langen Fluss über Niederbayern bis zum Innviertel in Oberösterreich und präsentieren ein Kaleidoskop nachbarschaftlicher Beziehungen, die in die Werke des beidseits des Inn tätigen Kunstschaffenden eingeschrieben sind.

Grenzübergreifend nachbarschaftlich

Die Gruppenausstellung im Rahmen des interregionalen Kleinprojektes "VerbINNdungen" will Formen des Austauschs und der Abgrenzung, Kennzeichen des Miteinanders und Nebeneinanders zwischen in Nachbarschaft tätigen Kunstschaffenden nachspüren. Die Stadtgalerie bringt im Herbst 2026 Kunstschaffende, die in Niederbayern und Oberösterreich tätig sind, teilweise grenzübergreifend, unter einem Dach zusammen. Diese zwei Nachbarländer einigt nicht nur die einstige Vereinigung zum Herzogtum Bayern, sondern auch der insgesamt 517 km lange Fluss, der nachhaltige Beziehungen ermöglicht. Die geografische Nachbarschaft erzeugt Wechselwirkungen, Einflussnahme und nicht zuletzt auch Konkurrenz. Sie erzwingt und erlaubt einen Dialog zwischen den Kunstmarktakteuren. Der Zusammenschluss zu Kollektiven, Kunstvereinen und die Teilhabe an Entfaltungsräumen mit Möglichkeit auf Assistenz sind mögliche Formen Austausch zu pflegen und zu erhalten.

 

Inspirationsquelle Nachbarschaft

Nicht nur die nachbarschaftliche Beziehung zwischen den Künstlerinnen und Künstlern nimmt Einfluss auf ihre Kreationen, sondern auch die Nachbarschaft als solche. Der die Kunstschaffenden umgebende Naturraum, die Städte und die Provinzen, die Mitmenschen und die lokal praktizierte choix de vie: die beidseits des Inn stationierten Orte sind einzigartig und einzigartig ist ihr atmosphärischer Flair.

Dies zeigt sich deutlich an den Malereien Alto Hiens, mittels welcher er die philosophische Aufladung der Flusslandschaft als Symbol des Lebens und Quelle der Zivilisation untersucht. Auch für die Kunstpraxis des Maler-Bildhauers Fritz Hörauf spielt der ihn umgebende Natur- und Kulturraum eine wichtige Rolle. In seinen Zeichnungen und Ölmalereien kreiert Hörauf fantastische Landschaften und verwunschene Architekturen, Fenster zu magischen Märchenwelten. Dennoch ist der Bezug zu seiner Lebensrealität und der niederbayerischen Flusslandschaft, die seinen Lebensraum prägt, in Ansätzen zu erkennen.

Kunst formt Nachbarschaft

Eine andere künstlerische Form der Auseinandersetzung mit der Nachbarschaft, ist die aktive Gestaltung dieser durch Kunst im öffentlichen Raum. Die Bildhauerin Christine Perseis, genauso wie ihr männlicher Kollege Dominik Dengl, treten durch ihre beindruckenden Kunst-am-Bau-Projekte bzw. ihre ortsspezifischen Großplastiken im Außenraum in direkten Dialog mit ihrer Nachbarschaft. Ob an Stadtplätzen oder Flusswegen – die Kunstwerke greifen in die Orte und den Lebensalltag der Einheimischen ein. Schmückend, störend, prägend. Diese Tendenz verbindet sie mit den Künstlern Alto Hien und Fritz Hörauf.

Äußere Welt vs. innere Welt

Abgrenzend dazu flieht Stefan Glas durch seine Ölgemälde scheinbar in andere Welten. Glas‘ schemenhaften Tier- und Menschdarstellungen, die expressive Palette und die feindselig anmutenden Bildräume, kontrastieren den vitalen Innviertler-Lebensraum. Geprägt durch den Inn, verbindet man das oberösterreichische Innviertel mit Fruchtbarkeit, Lebenskraft und Harmonie.

Ebenso werden Objekte aus der Natur und dem Alltag in Rudolf Huber-Wilkoffs medienübergreifenden Werken zu Codes und optischen Signalen transformiert. Formeln, Symbole, Wortschnipsel – die stark abstrahierten druckgrafischen, assemblierten und fotografischen Arbeiten, wie auch Huber-Wilkoffs Objektkunst-Serien, beziehen sich auf eine ganz andere Form des Austausches: die Kommunikation durch Zeichen und Sprache. Ironisch verformt und verfremdet, vereint er Bild- und Textvorlagen aus Alltag und Massenmedien zu sinnlich-sachlichen Erzählungen über gesellschaftsübergreifende Modi des Austauschs.

Austausch ist auch das Stichwort für Arbeiten aus der Werkstätte KUNST St. Pius der Caritas Oberösterreich. Die dort tätigen Talente mit Beeinträchtigungen zeigen ihre ganz individuellen Auffassungen, persönlichen Assoziationen, prägende Momente und Menschen, die sie mit dem Begriff Nachbarschaft verbinden.