"Lieber bayrisch sterben, als in des Kaiser Unfug verderben!“ - Zu den Rauten in den Löwenstein`schen Epitaphien in der Kirche St. Magdalena!
"Lieber bayrisch sterben, als in des Kaiser Unfug verderben!“ - Zu den Rauten in den Löwenstein`schen Epitaphien in der Kirche St. Magdalena!
Er war schon einer der schneidigeren Wittelsbacher, unser Kurfürst Max II. Emanuel, der in der Ära des Spanischen Erbfolgekrieges nach den Sternen der Rangerhöhung gegriffen hatte. Leider zerstoben seine Herrscherträume spätestens als er 1704 als Verlierer vom Höchstädter Schlachtfeld und anschließend ins Exil ging.
In die Reichsacht getan, rettete er sich 10 Jahre ins Ausland, während sein Bayernland unter kaiserlich-habsburgische Kuratel kam.
Von schweren Steuern, umfangreichen Kontributionen und insbesondere ausufernden Rekrutierungen bedrückt, erhoben sich die bayerischen Ober- und Unterländer, weil sie "Lieber bayrisch sterben, als in des Kaiser Unfug verderben!" wollten. Ihr Patriotismus brach im Winter 1705/06 in der „Sendlinger Mordweihnacht“ sowie in der Schlacht bei Aidenbach blutig zusammen.
Derjenige, der an der Spitze der Zwangsverwaltung den „kaiserlichen Unfug“ zu vertreten und durchzusetzen hatte, war Graf Maximilian von Löwenstein-Wertheim-Rochefort. Aus fränkischem Adel stammend, hatte er am Wiener Kaiserhof Karriere gemacht. Seiner Ehe mit der Tiroler Gräfin Maria Polyxenia Khuen von Lichtenberg und Belasi entsprangen 10 Kinder, wovon jedoch nur ein Sohn die Eltern überlebte. Als große Marienverehrer stiftete das 1712 gefürstete Paar die beiden Seitenaltäre in der Kirche St. Magdalena. Im Anschluss an die Altäre, im angedeuteten Querschiff der Barockkirche, finden wir an der Südseite das Epitaph für die Fürstin und ihr gegenüber, das für ihren ältesten Sohn. Wenn man beide rotmarmornen Grabmäler genauer betrachtet, so findet man in den abgebildeten Wappen als heraldische Figur bayerische Rauten. Sie sind auf Ludwig von Bayern (1463 – 1524), auch als Graf Ludwig I. von Löwenstein bekannt, zurückzuführen. Als Pfälzer Wittelsbacher begründete er eine, von der dynastischen Erbfolge ausgeschlossene Seitenlinie.
So blieb, wenn auch nur als schwacher Trost, die kaiserliche Administration Kurbayerns in der Zeit von 1704 – 1714 wenigstens in der Hand der „Familie“.