Liebe Leserinnen und Leser,
was verbinden Sie mit dem Martinstag? Meine ersten Assoziationen waren Laternenumzüge, Gänseessen und Martinsfeuer. So sind auch in der kommenden Woche zum Martinsfest am 11. November wieder Kinder unterwegs, die mit bunten Laternen durch die Straßen Altöttings ziehen und Lieder singen. Oft wird auch ein kurzes Theaterspiel aufgeführt, das die bekannte Legende um den Heiligen zeigt: Martin von Tours begegnet als Soldat einem frierenden Bettler und teilt seinen Mantel mit ihm, indem er den Stoff mit dem Schwert durchtrennt.
Dieser Akt der Nächstenliebe brachte mich auf einen Gedanken: Neue Schuhe, die sich als Fehlkauf erwiesen, die Winterjacke, die ich seit drei Jahren nicht mehr getragen habe oder das Buch, das ungelesen im Schrank verstaubt. Wir besitzen alle Dinge, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Warum dann nicht anderen eine Freude machen, indem wir etwas davon abgeben?
In Altötting gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Bedürftige mit einer Sachspende zu unterstützen: Der Wohlfahrtsladen der Arbeiterwohlfahrt bietet etwa Kleidung, Hausrat und Nahrungsmittel zu sehr günstigen Preisen an. Die Waren stammen dabei ausschließlich aus Spenden. Auch das Bayerische Rote Kreuz sammelt für sein Gebrauchtwarenhaus gut erhaltene Möbel, Elektrogeräte und Spielsachen aus zweiter Hand.
Helfen können Sie natürlich nicht nur mit Sachspenden, sondern auch, indem Sie Ihre Zeit teilen: Die Nachbarschaftshilfe Altötting sucht zum Beispiel Ehrenamtliche, die Menschen im Alltag unterstützen oder sie beim Spaziergehen begleiten. Das Freiwilligen-Zentrum der Caritas vermittelt ebenfalls zahlreiche ehrenamtliche Stellen im Landkreis.
Eine weitere Form der Hilfe ist das Blut spenden: Aufgrund von Krankheiten oder Unfällen sind zahlreiche Menschen auf lebenswichtige Blutkonserven angewiesen, da es hierfür keinen künstlichen Ersatz gibt. Mit einer Spende tun Sie übrigens auch etwas für Ihre Gesundheit, da das Blut auf Infektionen getestet wird. Auf der Seite des Bayerischen Roten Kreuzes finden Sie alle Blutspendetermine in Ihrer Nähe.
Wie Sie sehen, müssen Sie – anders als Sankt Martin – längst kein Kleidungsstück durchtrennen, um zu teilen; vielmehr ist die Palette an Möglichkeiten so bunt wie die Laternen, mit denen die Kinder zu Ehren des Heiligen durch die Straßen ziehen. Angesichts all dieser Möglichkeiten ermutige ich Sie vor allem zu folgendem: Gehen Sie mit offenen Augen durch das Leben und schauen Sie nicht weg, wenn Ihre Mitmenschen Hilfe brauchen.
Herzlichst
Ihr
Stephan Antwerpen
Erster Bürgermeister