Liebe Leserinnen und Leser,
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, lautet der erste Vers des Gedichts „Stufen“ von Hermann Hesse. Diesen Zauber durften zahlreiche Kinder und Jugendliche vor wenigen Tagen spüren, als in Bayern das neue Schuljahr begonnen hat. Während mancher Nachwuchs noch den Ferien nachtrauerte, freute sich manch anderer bereits wieder auf die Klassenkameraden und die Jüngsten unter den Schulkindern fieberten dem Beginn der Grundschulkarriere entgegen.
Wer in unserer Kreisstadt zur Schule gehen möchte, dem steht ein breites Angebot zur Verfügung: Neben der städtischen Josef-Guggenmos-Grundschule sowie der Weiß-Ferdl-Mittelschule finden Sie in Altötting mehrere weiterführende Schulen, Berufs- und Fachschulen, Förderschulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung – ein großes Plus und ein wichtiger Faktor für Altöttings Familienfreundlichkeit.
Der Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht und sollte selbstverständlich sein – eigentlich. Nach wie vor bleibt er aber weltweit Millionen von Kindern verwehrt. Fatal, denn erst durch eine Ausbildung wird die Entwicklung der Gesellschaft überhaupt ermöglicht, sie bildet die Basis für Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit. Vor diesem Hintergrund können wir uns also als Glückspilze bezeichnen, wenn wir eine Schule besuchen dürfen – gerade auch mit Blick auf eine sich rasant wandelnde Arbeitswelt. Eine Arbeitswelt, in der immer mehr Lehrstellen unbesetzt bleiben. So haben mit dem neuen Schuljahr auch die Ausbildungen begonnen und viele Betriebe bieten nach wie vor noch offene Stellen an. Die Ursachen für diesen Mangel sind vielschichtig, seien es die Abnahme von Arbeitskräften bedingt durch den demografischen Wandel oder strukturelle Veränderungen aufgrund von Digitalisierung und ökologischer Transformation. Branchen wie Handwerk und Pflege bekommen die Auswirkungen schon deutlich zu spüren.
Faktoren, die ein gemeinsames Handeln von Politik und Unternehmen erfordern. Dabei kommt den Schulen eine wichtige Rolle zu: Viele Heranwachsende wissen nicht, welchen Beruf sie ergreifen sollen, kennen überhaupt nur wenige Berufe oder haben zu Beginn ihrer Ausbildung keine realistischen Vorstellungen und brechen ab. Abhilfe schaffen Praktika, die fest in den Lehrplan integriert werden und über eine ausreichende Länge verfügen, um die tatsächlichen Arbeitsbedingungen zu vermitteln. Auch eine Unterrichtsgestaltung, die auf die aktuelle Entwicklung des Arbeitsmarktes eingeht, schafft Orientierung. All dies kann nur unter bestimmten Voraussetzungen funktionieren, etwa einer bedarfsgerechten Ausstattung der Bildungseinrichtungen, geringerem bürokratischem Aufwand und genug Personal.
Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt, etwaige Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Und Optimismus möchte ich auch allen Altöttinger Schülerinnen und Schülern vermitteln: Lassen Sie sich nicht vom oftmals stressigen Schulalltag entmutigen, bleiben Sie achtsam und gönnen Sie sich ebenfalls ausreichend Zeit, um abzuschalten. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Schuljahr 2024/2025 voller schöner Momente und Erfahrungen.
Herzlichst
Ihr
Stephan Antwerpen
Erster Bürgermeister