Altötting verwandelt zusätzlich 5.000 m2 in bunte Kleinode - neue Refugien für blütenbesuchende Insekten. Seit 2016 werden von der Stadt Altötting spezielle Blühflächen angelegt, damit innerorts Korridore und Trittsteine der Artenvielfalt entstehen. Das öffentliche Grün mit Verkehrsinseln, Straßenrändern, Blumenrasen, Blumenwiesen, Blumenbeeten, Stauden und Gehölzen, so wie Industrie- und Gewerbeflächen eignen sich dafür bestens. Die weiteren Planungen führten die bereits in den letzten Jahren durchgeführten Maßnahmen, wie beispielsweise die Verkehrsinsel in der Burghauser Straße, fort.
Altötting blüht auf!
Das Spektrum an heimischen Wildpflanzen ist vielfältig, kostengünstig und pflegeleicht. Geeignete Flächen kann man damit erfolgreich und lebendig gestalten. 2017 wurden weitere sieben Stellen, insgesamt 5.000 qm Fläche, neu angelegt. Z.B. Nähe Ortsausgang an der Burghauser Straße (1.000 m2), am Fahrradweg entlang der Kastler Straße (1.000 m2) oder an der Schneiderwirt-Kreuzung (500 m2). Auch die bereits bestehende Blühfläche (800 qm) an der Tiefgarage beim Panorama wurde um weitere 800 m2 erweitert.
Das Mähen erfolgt ein- oder zweimal pro Jahr, wobei das Mähgut kurz liegen bleibt, damit es aussamen kann und sich Kleintiere und Insekten retten können. Anschließend wird das Mähgut abtransportiert. Es wurde befürchtet, dass die neue optische Gestaltung solcher Flächen in der Bevölkerung negativ aufgenommen wird, jedoch das Gegenteil stellte sich ein. Es wird akzeptiert, dass auch mal etwas Abgeblühtes stehen oder liegen bleibt. In der Umstellungsphase erfordert es vom Betrachter in jeder Hinsicht Umgewöhnung sowie auch Geduld, aber andererseits ist langfristig ein geringerer Pflegeaufwand, eine deutlich größere Artenvielfalt und auch finanzielle Einsparungen zu erwarten.
Das wird vor Allem für blütenbesuchende Insekten, allen voran Bienen und Wildbienen, ein sehr wertvolles Angebot sein. Die in diesen Pflanzen-Gesellschaften lebenden Kleintiere profitieren ebenfalls.
Um die Menschen in Altötting auf den Weg hin zu mehr Artenvielfalt und zur Förderung der blütenbesuchenden Insekten mitzunehmen, gibt es an geeigneten Stellen Infotafeln. Ein großer Wunsch der Initiatoren (Stadt Altötting und Bund Naturschutz) ist, dass diese Aktionen dazu führen, dass auch in den privaten Gärten vermehrt Wildblumenflächen angelegt werden. Tipps zur Umsetzung können bei der Stadt erfragt werden.
Wichtig ist, dass der Boden entsprechend vorbereitet wurde und dass eine Kompostschicht dabei ist, die Feuchtigkeit speichert. Anfang Mai wird ausgesät und wo nötig auch kleinere Stauden gepflanzt. Für Anpflanzungen eignen sich zum Beispiel Berg-Steinkraut, Fingerkraut, Küchenschelle, Spornblume, Natternkopf, Blauminze, Salbei, Wolfsmilch und andere. Als Ergänzung kommt die Ansaat mit heimischen Wildkräutern, wie etwa Glockenblume, Resede, Thymian und Karthäusernelke in Frage, die bei Wildbienen sehr beliebt sind. Es gibt viele verschiedene Saatgutmischungen, aber wichtig ist, dass nur extensive, heimische Arten enthalten sind. Je nachdem, ob die Blumenwiesen betreten werden oder nicht, sind in den Saatgutmischungen bis zu 50% Gräsersamen enthalten.
Je mehr Arten, desto widerstandsfähiger ist das ganze Areal. Für eine Verkehrsinsel könnten rund 70 verschiedene Arten zur Aussaat kommen. Diverse Blumenzwiebeln sichern eine Blütenpracht im zeitigen Frühjahr.
Das Wegschaffen des Mähgutes ist ein entscheidendes Charakteristikum der Bearbeitungs-Richtlinien für diese Flächen, bei denen das herkömmliche Mulchen kontraproduktiv wäre. Wird alles richtig gemacht, zeigt sich bereits im ersten Jahr die volle Blütenpracht, die dann auch die Bürger und Bürgerinnen überzeugen soll.
Allerdings schleichen sich auch immer einige in der Ansaat-Mischung nicht enthaltenen Arten in die Flächen: Melde, Hirse und auch die Gänsedistel können in kleiner Anzahl auftreten und müssen von den Fachleuten des Bauhofes beseitigt werden. Ansonsten ist die Pflege deutlich weniger aufwändig und damit kostengünstiger, als bei herkömmlich bepflanzten Flächen: Kein Gießen, wenig Mähen und hin und wieder unerwünschte Gewächse beseitigen – das sind über Jahre hinweg die einzigen Maßnahmen.